Ungewöhnlich lange ließ sich Facebook bei der Monetarisierung von WhatsApp Zeit. Seit ein paar Monaten aber gibt es WhatsApp for Business – seit diesem Monat auch endlich als iPhone App. Der Launch der iOS-App legt nun endgültig den Grundstein für WhatsApp’s Offensive in Richtung Marketing-Kanal.

Lohnt sich die Nutzung von Messenger Apps zu Werbezwecken?

In einer Studie von Messenger People wird deutlich, was für einen immensen Stellenwert Messenger Dienste im alltäglichen Leben der Verbraucher haben. Wenig überraschend stellt sich dabei WhatsApp als der meistgenutzte Dienst heraus. In der repräsentativen Studie kam heraus, dass 61 % mehrmals täglich Messenger Apps nutzen. Dabei beträgt die durchschnittliche Öffnungsrate 95 % – Traumwerte für jeden Marketer. Doch nicht nur die hohe Aktivität macht WhatsApp Marketing so attraktiv: Wie kaum eine andere Plattform kann WhatsApp eine heterogene Nutzerschaft vorweisen, die jegliche Altersgruppen umschließt. Dank dieser Vielfältigkeit können unzählige Buyer Personas potentiell angesprochen werden.

Diese Funktionen bietet WhatsApp for Business für Euer Marketing

Bereits 2018 führte die Facebook-Gruppe eine Business-Version für Android ein, seit kurzem auch für iOS. Damit geht Facebook einen entscheidenden Schritt in Richtung Professionalisierung und Monetarisierung von WhatsApp.

Laut eines offiziellen Blogposts dient WhatsApp Business primär dem Support in Form von:

  • Versand wichtiger Informationen, wie zum Beispiel Lieferverfolgungen oder Boarding Pässe
  • Click-to-Chat: Über einen Button gelangt der Nutzer ohne manuelles Einspeichern von Nummern in den WhatsApp-Chat mit dem Unternehmen
  • Dort kann klassischer Kundensupport stattfinden wie Fragen zum Produkt oder Anleitungen
  • Verkündung von Sonderangeboten, Rabatten und exklusiven Angeboten für WhatsApp-Kunden

Mit all diesen Funktionen ist WhatsApp Support-technisch so gut aufgestellt wie der Facebook Messenger, der für viele Unternehmen zum Alltag gehört. WhatsApp gilt aber als noch direkterer und authentischerer Kommunikationsweg. Auch Lead Nurturing-Maßnahmen können per WhatsApp durchgeführt werden und die klassische E-Mail zumindest zum Teil ersetzen.

In der Awareness-Stage können dem Kunden je nach Produkt Inspirationen zugespielt werden, die ihm das Produkt und dessen Nutzen näherbringen. Einfach haben es dabei Unternehmen im Lebensmittel-Segment wie Reishunger, die praktische Rezepte verschicken können. In der Consideration und Decision Stage kann es dann etwas mehr in die Tiefe gehen. Individuelle Beratungsmaßnahmen direkt über WhatsApp sind eine gute Möglichkeit, um den Kunden bestenfalls zum Markenbotschafter zu machen.

Reishunger erzählt bei Neuanmeldung bei ihrem WhatsApp per Sprachnachricht die Firmengeschichte – eingesprochen vom CEO. Rezeptvorschläge können entweder erfragt werden oder Subscriber lassen sich diese regelmäßig automatisiert zuschicken.

WhatsApp for Business: Besonders für mittelständische Unternehmen eine gute Lösung

Kleine und mittelständische Unternehmen fehlt es häufig an einer guten Support-Infrastruktur. Gerade für solche Firmen könnte WhatsApp for Business dank seiner simplen Bedienung und hohem Zielgruppenpotential eine echte Erleichterung darstellen. Bisher musste nämlich auf die ganz normale WhatsApp-Version zurückgegriffen werden, um mit dem Kunden per Messenger zu kommunizieren.

Mit der WhatsApp Business-Version können sich Firmen ein Unternehmensprofil anlegen. Dort lassen sich direkt alle wichtigen Informationen wie Adresse oder Öffnungszeiten vermerken. Ein weiterer Vorteil ist, dass Kontakte und Chats gelabelt werden können. Mögliche Kategorien sind dabei Neukunden, neue Bestellungen oder ausstehende Zahlungen. Damit wird zu einem deutlich besseren Überblick verholfen. Weitere hilfreiche Tools sind die Textbausteine, die individuell angefertigt werden können für immer wiederkehrende Fragen und die automatisierten Abwesenheitsnachrichten.

Facebook hat schon bei Instagram bewiesen, wie umfangreich und praktisch ihre Monitoring-Möglichkeiten sind. Auch bei WhatsApp erhält der Profil-Betreiber Einblick in Statistiken, welche Auskunft über die Anzahl der Messages und Klick-Raten geben. Anhand dieser Daten können die Prozesse und der Content optimiert werden. Zwar steht WhatsApp Business bisher eher für Support, es können dennoch aufwendigere Content Pieces verschickt werden. Bedarf es beispielsweise einer längeren Erklärung eines Produkts, können How To-Videos direkt per WhatsApp an den Kunden ausgespielt werden. Damit bietet es aufgrund seiner Medienvielfalt einen Vorteil gegenüber E-Mail, wo Bewegtbildformate eher seltener zum Einsatz kommen.

Ob und wie sich WhatsApp als Kanal für professionelle Nutzung etablieren wird, ist noch unklar. Die Kunden müssen erst einmal Vertrauen zu dem Novum gewinnen und sich herantasten. Denn da ein umfangreicher Service auch sensible Daten beinhalten kann, werden viele Nutzer anfangs skeptisch und greifen vielleicht doch lieber auf die klassische E-Mail oder das Telefon zurück. Beweist WhatsApp for Business aber, dass es den Datenschutz erfüllt, könnte es den klassischen Kanälen langfristig den Rang ablaufen – was allerdings eine lange Etablierungsphase voraushaben müsste.

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Quellen:

https://www.messengerpeople.com/wp-content/uploads/2018/10/messengerpeople-studie-2018.pdf
https://www.lead-digital.de/whatsapp-entlang-der-customer-journey/