Google hat mit dem neuen Update seinen Such-Algorithmus abermals angepasst. Anders als bei Panda, Hummingbird und Co steht bei BERT die Verbesserung von Long-Tail-Suchanfragen im Fokus. Der Tech-Riese versucht so, auf die wachsende Zahl von sprach- und kontextbasierten Anfragen einzugehen, um Nutzern auch bei komplexeren Eingaben relevante Ergebnisse zu liefern. Was bedeutet das fürs Content Marketing?

BERT – Ein Google Update zur richtigen Zeit

Das Suchverhalten der User hat sich durch Techniken wie Voice Search verändert. Der Trend geht von kurzen Short-Tail-Keywords zu ausführlichen Long-Tail-Keywords. Statt einzelnen Schlagworten stellen User Google immer konkretere Fragen in ganzen Sätzen, die dem natürlichen Sprachverhalten ähneln. Im Search-Traffic machen die Long-Tails einen Anteil von rund 70 Prozent aus. Tendenz weiter steigend. Mit dem neuen Update verfeinert Google seinen Algorithmus und passt diesen auf das zunehmend komplexere Suchverhalten an. Fünf Jahre nach dem Vorgänger RankBrain soll BERT der nächste große Sprung in der Suchmaschinenentwicklung sein. Eine von zehn englischen Suchanfragen wird so, laut Google Vice President Search Pandu Nayak, mit dem neuen Algorithmus besser beantwortet.

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BERT steht für „Bidirectional Encoder Representations from Transformers“. Die Technologie kann semantische Zusammenhänge, wie Sätze und Kontexte, erkennen und interpretieren. In Kombination mit RankBrain will die Suchmaschine so die Satz-Konstruktionen der User optimal entschlüsseln. In den USA ist das Update unter Google.com seit dem 24.10.2019 aktiv. In Deutschland ist BERT noch nicht vollständig ausgerollt. Auf Deutsch und für alle übrigen 25 Sprachen, in denen die Suchmaschine erscheint, nutzt Google BERT bisher nur in den Featured Snippets, also den hervorgehobenen Suchergebnissen auf Position 0, die eine Antwort auf die Suchanfrage liefern, ohne dass der User die Webseite besuchen muss.

Mittels NLP zur intelligenten Suche

Die Technik hinter BERT nennt sich Natural Language Processing (NLP). Damit versuchen maschinelle Systeme die menschliche Sprache so exakt wie möglich zu verstehen. NLP hilft BERT, bei einer Spracheingabe die Suche in den richtigen Kontext einzuordnen. Fleißige Helfer sind hier die Transformers-Rechenmodelle, die die Stichworte im Satz untereinander in Beziehung setzen können. So kann Google die Wortarten schärfer differenzieren und zum Beispiel Präpositionen besser verstehen.

Im Vergleich: Die Suche funktioniert in den USA mit BERT besser als aktuell in Deutschland ohne BERT.

In den USA:

In Deutschland werden noch Bücher für Schüler auf Position 1 und 2 angezeigt:

Google stärkt Content Marketing – Liebe zum Detail zahlt sich noch mehr aus

Große SEO-Anpassungen empfiehlt Google durch das neue Update nicht. Für Content Marketer bedeutet BERT aber eine Bestätigung ihrer Schwerpunkte: Jeder Content soll einen ausführlichen Mehrwert für den Leser haben. Das heißt für die Content-Erstellung, dass sich das Thema an spezifischen Long-Tail-Keywords orientieren sollte, um möglichst zielgenau eine Antwort auf die Suchanfragen zu liefern.

Google nennt auf seinem Unternehmensblog diverse Beispiele für eine solche Suchanfrage, die mittels BERT optimal interpretiert wurden.

Beispiel Visum

Sucht ein Tourist aus Brasilien nach „2019 brasilianischer Reisender in die USA braucht Visum“, versteht Google dank des Updates, dass es sich hier um eine Reise von Brasilien in die USA handelt, wofür ein Visum gebraucht wird. Das konnte der Algorithmus davor nicht so genau eingrenzen.

Passender Content könnte für eine solche Suchanfrage etwa ein Blog-Artikel mit allgemeinen Reise-Informationen und Tipps für die USA sein, der einen Fokus auf Touristen aus Südamerika hat.

Beispiel Apotheke

Hier sucht ein User nach der Kombination „Kann man für jemanden Medizin aus der Apotheke holen“. Dem Suchenden geht es hier um die Frage, ob es erlaubt ist, für einen Freund oder ein Familienmitglied ein verschreibungspflichtiges Medikament abzuholen. Dank BERT versteht Google, dass es hier um einen rechtlichen Aspekt geht und zeigt entsprechenden Content an – in diesem Fall einen Ratgeber-Artikel, der genau die Frage des Users in der Headline stehen hat.

Das neue Update hat noch einen weiteren Vorteil. Durch den Fokus auf das natürliche Sprachverhalten straft Google via BERT künstlich optimierte Seiten ab, die zum Beispiel mit Keyword-Stuffing arbeiten.

Fazit zum neuen Google Update BERT

Mit BERT kann Google die Suchanfragen nicht nur besser identifizieren, sondern ermutigt Euch auch, für spezielle Long-Tail-Keywords passgenauen Content zu erstellen. Die Suchmaschine stärkt Content Marketern also umfassend den Rücken und belohnt die Relevanz mit gutem Ranking. Bei der Suchmaschinenoptimierung geht es darum, die optimale Balance zwischen starken Short-Tail-Stichworten und erweiternden Long-Tail-Begriffen zu finden. Denn nicht jede Suchanfrage wird als ganzer Satz gestellt. Durch die Kombination seid Ihr im SEO auf der sicheren Seite. So rankt Euer Content im Idealfall für spezifische Themen ebenso wie für allgemeinere Anfragen. Was Ihr bei SEO und Content Marketing aber immer im Hinterkopf behalten solltet: Schreibt für Menschen, nicht für Maschinen.

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