Das Buzzword der Stunde im Content-Marketing lautet: Virtual Reality. Doch halt, auch Augmented Reality liest man immer häufiger – was steckt überhaupt hinter diesen beiden Buzzwords? Wir haben das einmal zusammengefasst und liefern mit diesem Artikel eine Einordnung.
Unterschied Virtual Reality und Augmented Reality
Virtual Reality (VR) entführt den Nutzer in fremde Welten. So eröffnet eine Bildschirmbrille bzw. ein Head Mounted Display eine völlig neue Art der Wahrnehmung. Dank einer Kombination aus bestechend realistischer Grafik und einem gelungenen Storytelling taucht der User in eine komplett andere Welt ein. Das i-Tüpfelchen dabei: Im Gegensatz zu reinen 3D-Welten, kann er mit virtuellen Objektiven agieren und somit die Umgebung verändern. Man beobachtet also nicht nur, sondern hat das Gefühl mittendrin zu sein. Tschüss, Realität!
Augmented Reality (AR) wirft hingegen einen klaren Blick auf die reale Welt, die durch digitale oder virtuelle Informationen ergänzt wird. So basiert beispielsweise die megaerfolgreiche App Pokémon Go auf dem Prinzip der erweiterten Realität, die die Spieler vor einigen Monaten vom Sofa raus ins Freie lockte, um Pokémon zu finden. Mit der App von Converse lassen sich virtuell verschiedene Modelle anprobieren – ohne, dass man seine Schuhe tatsächlich wechseln muss. Und, um das Ganze noch etwas komplizierter zu machen: Nicht zu vergessen sind 360-Grad-Videos, die momentan auch in aller Munde sind. Hierbei handelt es sich um eine gefilmtes – nicht virtuelles – Rundum-Bild in 2D, das vor allem von den großen Plattformen, wie YouTube und Facebook, unterstützt wird. Die Möglichkeiten zur Interaktion sind jedoch stark eingeschränkt. Man kann sich zwar beliebig oft durch solch ein Video bewegen aber nichts an der Umgebung verändern.
Virtual Reality – Facebook stellt die Weichen
Spätestens, seit sich Facebook im Rahmen seiner Entwickler-Konferenz F8 umfangreich mit den beiden Themen befasst hat, könnte man meinen, dass VR und AR das nächste große Ding werden. Der Social-Media-Riese will den Usern alsbald erweiterte Realität-Welten eröffnen – mit Spielen und Filtern. Hierzu braucht man nichts weiter als die Facebook-App und die Kamera seines Smartphones. Außerdem launchte der Konzern „VR-Spaces“, seine erste Virtual-Reality-App. Facebook-Nutzern mit einem Oculus Rift Virtual Reality Headset wird so ermöglicht, mit anderen Usern in einem virtuellen Raum zu interagieren. Sie treten dabei als Avatare auf, die sich individualisieren lassen. Willkommen, neue Realität!
Mehr Emotionen als je zuvor?
Darüber hinaus stellt VR ein hervorragendes Werkzeug für emotionales Storytelling dar. Dem Nutzer wird das Gefühl vermittelt, dass er vollkommen in eine andere Welt eintaucht, sich in dieser bewegt und verschiedene Aktionen ausführt. Die reale Welt wird nicht mehr wahrgenommen. Dies kann ungeahnte Emotionen wecken. Wie kein anderes Medium, berührt VR die Gefühlswelt des Kunden – und erfüllt so eines der Hauptziele jedes Marketers, nämlich den Käufer emotional an die Marke zu binden. In diesem Moment wirken inhaltliche Qualität und Emotionalität nachhaltiger als jede Effekthascherei. So birgt das Virtual-Reality-Phänomen ein beträchtliches Potenzial, die nächste große Content-Plattform zu werden.
Virtuelle Realität für alle?
Aus dem Entertainmentbereich ist VR kaum noch wegzudenken. Und auch darüber hinaus sind die zukünftigen Einsatzmöglichkeiten nahezu unbegrenzt, wie ein Report von Goldman Sachs verdeutlicht. Ob im Immobilien-Segment (Wohnungs- bzw. Hauskauf, Besichtigung, Umbau, Einrichtung etc.), in der Automobilindustrie oder im Gesundheitswesen (virtueller Arztbesuch), die Möglichkeiten sind beinahe unerschöpflich. Auch im Rahmen von Live-Events (Sport, Konzerte und Weltgeschehen) oder im Bildungs- oder Ingenieurwesen lassen sich zahlreiche VR-Szenarien konstruieren.
Cases für Virtual Reality im Content-Marketing
Bereits jetzt existieren spannende Cases, in denen VR klug eingesetzt wird. So gibt es von Ikea eine VR-Küche, in der man mithilfe eines Headsets interagieren kann – Küchenplanung 2.0. Bei der virtuellen Motorrad-Testfahrt, die Serviceplan und Plan. Net für BMW entwickelten, sitzt man auf einem realen Motorrad und erfährt das VR-Erlebnis völlig haptisch. Dahingegen hält das Online-Portal VR-World.com von Media Markt Wissenswertes und Unterhaltsames zum Thema Virtual Reality bereit – für Interessenten und die, die bereits ein VR-System besitzen. Im VR-Truck können sie die Technik vor Ort kennenlernen. Damit begleitet Media Markt die Kunden in allen Phasen der Customer Journey.
Darüber hinaus gründen Agenturen bereits erste spezialisierte Units. So bündelt Fischer Appelt seine Kompetenzen in einer eigenen, standortübergreifenden VR-/AR-Unit.
Zwei Seiten der Medaille
Bei all der Euphorie und den Zukunftsvisionen: Noch gilt Virtual Reality nicht als 100-prozentig ausgereift. Und auch die technischen Möglichkeiten sind nicht unbegrenzt. Demzufolge ist die Produktion von komplexen und aufwendigen Welten durchaus kostspielig.
Hand in Hand: Technik und relevanter Content
Laut einer Studie des internationalen Marktforschungsinstituts YouGov besitzt jeder 6. Deutsche ein Virtual-Reality-Headset oder wird in naher Zukunft eines erwerben. Weiterhin lässt sich belegen, dass sich Virtual-Reality-affine Nutzer intensiv über Produkte informieren, ehe sie eine Kaufentscheidung treffen. Hier gilt es aktiv zu werden: Um Nutzer an bestimmten Touchpoints abzuholen, sollten Experten-Meinungen und Testimonials eingebunden werden – dies kann die Customer Journey bestenfalls verkürzen. Doch die VR-Technik überzeugt dabei nicht allein, denn im Mittelpunkt sollten am Ende relevanter Content und Storytelling stehen. So bietet VR für das Content Marketing nicht nur die Chance, sich abzugrenzen, sondern auch die neuartige Möglichkeit, Marken und Produkte erfahr- und erlebbar zu machen.
Zusammenfassung und Praxistipps
- Es gilt zu unterscheiden zwischen VR, AR und 360-Grad-Videos
- Virtual Reality kann das Storytelling unterstützen und für extrem viel Emotionalität sorgen
- Bereits jetzt gibt es spannende Cases – beispielsweise von BMW und Serviceplan
- Die Einsatzmöglichkeiten sind sehr vielfältig und daher grundsätzlich branchenübergreifend
- Auf Seite der Agenturen formieren sich erste Spezial-Units für VR und AR – zum Beispiel bei Fischer Appelt
- Noch ist Virtual Reality nicht endgültig ausgereift; Technik und Produktion sind demzufolge kostspielig
- Am Ende zählt (wie so oft) vor allem relevanter Content – im Einklang mit der Technik
Bildnachweis: Fotograf Thomas Leege