Content Marketing ist in aller Munde. Kaum ein Blog, auf dem nicht über das neue Buzzword der SEO-Branche geschrieben wird. Dabei hat sich der Begriff, der wie nicht wenige andere trendenden Keywords zuvor über den Atlantik, aus den USA zu uns geschwappt ist, längst zu einem wunderbaren Selbstläufer entwickelt.
Als eine Art self-fulfilling prophecy animiert der Begriff immer mehr Kommentatoren dazu, vor allem auch über ihn und seine Zugkraft als das Thema schlechthin zu berichten, ob nun eher positiv (der Großteil der Online-Marketers, erfreut über die neue Marketing-Strategie) oder negativ (manch ein Print-Medium, erbost über die Anmaßung werbender Firmen, journalistische Motive vorzutäuschen). Doch ein integraler Bestandteil jeder Content-Marketing-Kampagne in der Praxis, das Seeding des Contents, fällt bei all den Erörterungen regelmäßig unter den Tisch. Das ist erstaunlich, denn gerade daran bemisst sich in der Regel der Erfolg jeder Kampagne. Denn merke: Nur wer sät, der erntet…
[box type=”info”]Nachhaltiger Linkaufbau über die Vermarktung von Inhalten[/box]
Die landwirtschaftliche Metapher des Sähens, des Seedings, kommt nicht von ungefähr. Denn im Grunde pflanzt man einen Samen, den Content auf Feldern, also anderen Webseiten, und vor allem auf hochfrequentierten Social-Media-Plattformen wie etwa Facebook, Twitter, Google Plus usw. Im Anschluss beobachtet man dann, wie die Reichweite der Content-Pflanze immer mehr zunimmt, bis sich die Bewunderer dieser einen Pflanze nach immer mehr Erzeugnissen desselben Urhebers umschauen. So bildet man sich über seinen eigenen hochwertigen Content dann auch eine Authority heraus, die bei den Kunden langfristig Vertrauen weckt.
Hochwertigen Content haben kluge Webseitenbetreiber für ihre Seiten natürlich immer schon erstellt. Die neuere Ausrichtung der SEO-Gemeinde hin zum Content Marketing dürfte somit all jene freuen, die immer schon darauf bauten, die Besucher ihrer Webseiten nicht so schnell wie nur möglich zu Kunden zu machen, sondern sie auch für ihren Besuch mit Mehrwerten zu belohnen. Seien diese Mehrwerte nun informativer, lehrender oder unterhaltender Natur.
Für den Linkbuilding-Erfolg mit diesem vorhandenen wie jedem neu erstellten Content muss man aber ebenso viel Energie in die Vermarktung dieser Inhalte stecken. Nach der Recherche nach Content-Ideen und der Content-Erstellung kommt also der vielleicht wichtigste Teil, das Seeding.
Dafür sind die zentralen Fragen: Welche für den Erfolg der eigenen Seite relevante Zielgruppe will ich ansprechen? Und: Wie kann ich Kontakt mit all den meinungsbildenden Multiplikatoren meiner Produktbranche gewinnbringend aufnehmen?
Nur wenn das eigene Unternehmen eine gute Reichweite erzielt, kann von einer erfolgreichen Kampagne gesprochen werden, die sich an der Menge qualitativer Backlinks, Social Signals und Direct Traffic zeigt und natürlich im besten Fall anhand von mehr Leads, mehr Sales und mehr Umsatz fürs eigene Projekt.
[box type=”info”]Im Content Seeding ist der Anfang doch leicht: bestehende Kontakte bespielen[/box]
Der erste Schritt im Seeding ist denkbar einfach: Man fängt dort an, wo man sich sicher fühlt. Ein Unternehmen verfügt in der Regel über PR-Kanäle wie z.B. einen monatlich verschickten Newsletter an vorhandene wie mögliche Kunden. Das ist eine ideale erste Stelle, um für den eigenen Content zu werben – am besten als exklusive Vorabinformation an treue Newsletter-Abonnenten. Wenn diese dann bei Gefallen der Aufforderung zum Weiterleiten, Tweeten und Sharen nachkommen, hat man gleich den ersten großen Buzz um den neuen Content kreiert. Mit weiteren Freunden und Kollegen, für die der Content interessant wäre, setzt man sich am besten über die bekannten Social-Media-Kanäle oder auch über Skype, Email oder Whatsapp in Verbindung.
Mit einem freundlichen, aber bestimmten Hinweis auf den neuen Content mag man sie zum Liken, Sharen und Kommentieren animieren. Natürlich nicht ohne zu versichern, dass man als verlässlicher Multiplikator auch die Beiträge der Freunde ebenso verbreiten will.
[box type=”info”]Seeding auf Social Media Plattformen[/box]
Die umkämpften sozialen Netzwerke sind ein wunderbarer Nährboden für den neuen Content, wenn man genau weiß, wen man wo am besten erreicht. Das Posten von Artikeln in einem der vielbesuchten Social-Media-Kanälen macht vor allem in themennahen Gruppen Sinn, die für Info aus ihrer Produktbranche bereits empfänglich sind. Sei es nun XING, Facebook, Twitter, Google+ oder Pinterest, wenn der Content dann ‚viral‘ geht, sich einem Virus gleich in diesen Netzen verbreitet, ist das Ziel erreicht.
Studien verschiedener Institute zufolge, teilen Nutzer dieser Plattformen oft das, was zu dem eigenen Ansehen in ihren Communities beiträgt. Darum sollte der Content auch „empfehlenswert“ wirken, also ansprechend wie außergewöhnlich sein.
[box type=”info”]Digitale Spuren als origineller Kommentator hinterlassen[/box]
Kurze, aber Aufmerksamkeit erweckende Kommentare auf Beiträgen anderer Blogger und Social-Media-Nutzern sind Gold wert, um eine digitale Spur in den Netzwerken zu hinterlassen, über die man nicht nur als Person, sondern auch der eigene Content und damit ebenso das eigene Produkt gefunden werden kann. Hierzu gehört es auch, den eigenen Content konstruktiver Kritik auszusetzen. Die in den eigenen Artikeln behandelten Argumentationen sollte man in relevanten Foren oder themennahen Blogs zur Diskussion stellen. So erhält man nicht nur kostenlosen Feedback darüber, warum ein Content mal funktioniert und mal nicht und woran man bei der nächsten Content-Erstellung unbedingt feilen sollte.
[box type=”info”]Multiplikatoren finden und mit Content befeuern[/box]
Zählt man alle vorangegangenen Maßnahmen zur Pflicht, besteht die eigentliche Kür und damit auch der wichtigste Hebel in jeder Content-Marketing-Kampagne in der Recherche und Kontaktaufnahme von Multiplikatoren der jeweiligen Produktbranche. Hierzu zählen Blogger und Twitter-Enthusiasten mit einer großen Anhängerschaft. Nicht zu unterschätzen sind auch Redakteure, die regelmäßig themennahe Artikel in unterschiedlichen Industriemagazinen verfassen.
Hierzu legt man sich am besten eine Datenbank mit den Webseiten, ihren Betreibern und deren E-Mail-Adressen an, um sie bei jedem neuen Content wieder damit zu befeuern. Dazu ist es auch ratsam, für den schnellen Zugriff die archivierten Kontakte zu gruppieren, z.B. mittels Tags oder Themen.
[box type=”info”]Keinesfalls ohne eine To-Do-Liste loslegen[/box]
Egal wie man sich nun entscheidet an die Arbeit zu gehen, die Organisation sämtliche Schritte in der Content Marketing Strategie ist entscheidend. Darum ist zuallererst eine übersichtliche ToDo-Liste essentiell, damit der Seeding-Prozess einen strukturierten Ablauf erhält. So sorgt man für eine zeit- wie kosteneffiziente Umsetzung der jeweiligen Kampagne. Dabei muss man im Laufe der Kampagne für sich entscheiden, welcher Ablauf Sinn macht. Die in diesem Beitrag vorgegebene Reihenfolge ist lediglich als eine von vielen möglichen zu verstehen.
Letztlich entscheidet über Erfolg und Misserfolg bei dem Versuch, die eigenen Botschaften erfolgreich in der Zielgruppe zu platzieren, beim Seeding immer noch Fleiß und Einsatz.
Über den Autor:
Dr. Asokan Nirmalarajah ist Inbound Marketing Manager bei der linkbird GmbH in Berlin. Er ist in den Themenfeldern Linkbuilding, Content Marketing und Inbound Marketing unterwegs. Aktuell zeichnet für für die Konzeption, Optimierung und Umsetzung des Content Marketings für das SEO Management Tool linkbird verantwortlich.
Bildnachweis: © Dr. Asokan Nirmalarajah