von Yvonne de Bark
Selbst wir Content-Marketer, die wir doch eigentlich im Digitalen zu Hause sind, mussten uns in den letzten Monaten umstellen: Zoom, Skype & Co. liefen heiß und wurden zum wichtigen Instrument, um unser Content-Marketing zu organisieren (Videokonferenzen mit Kolleg*innen und Kund*innen) oder um unsere Inhalte zu transportieren (z. B. bei einer digitalen Konferenz). „Videokonferenzen, Onlinemeetings, Webkuscheln sind digitales Kommunikationsgold“, so sagt Körperspracheexpertin und Kommunikationstrainerin Yvonne de Bark.
Im Folgenden erhaltet Ihr von Yvonne de Bark einige Basics sowie Geheimtipps, wie Ihr Euch via Webcam besser, professioneller und damit erfolgreicher präsentiert.
- „Es kommt mir bei Videokonferenzen und Online-Präsentationen nur auf den Inhalt an.“ „Ah ja, dann gehen Sie zum Kunden auch in Batikhemd und Schlabberjogginghose?“
- Die Nasenlöcherperspektive schafft kein Vertrauen
- Der Hintergrund im Homeoffice erzählt mehr als tausend Worte – vor allem Wäscheständer und Katzenklos.
Dabei ist Auftritt vor der Webcam zurzeit unser digitales Kommunikationsgold. Im Idealfall schaffen wir mit digitaler Technik eine Situation, die auf unser Gehirn so wirkt, als säßen wir mit unserem Gesprächspartner direkt an einem Tisch. Durch den Blickkontakt wird das Kuschel- und Bindungshormon Oxytocin ausgeschüttet. Durch gemeinsames Lachen übrigens auch. Über kein Medium bauen wir so schnell Vertrauen aufbauen, weil wir die Körpersprache des anderen wahrnehmen, seine Reaktionen erkennen und emotionales Feedback sehen. Wir können es aber auch versemmeln.
Worauf Ihr beim Setting, der Körpersprache und Etikette bei Videokonferenzen achten solltet, habe ich hier kurz zusammengefasst. Kleine Dinge, große Wirkung:
Die Basics bei Videokonferenzen
1. Licht Basics
Richtet Eure Position am Rechner so ein, dass Euch Tageslicht von vorne erhellt. Setzt Euch nicht ins Gegenlicht.
Licht Geheimtipp: Künstliches Licht erzeugt je nach Kamera oft einen unschönen Gelbstich im Gesicht, vor allem, wenn sich künstliches mit Tageslicht mischt. Lösung: Es gibt eine Tageslichtfunktion bei LED-Panels oder Softboxen. Das ist das blauweiße Licht. Brillenträger können die LED-Panels ein wenig höher positionieren, damit keine Spiegelung in den Gläsern den Blickkontakt zum Gesprächspartner stört.
2. Hintergrund Basics
Haltet Euren Hintergrund sauber und strukturiert. Aufgeräumt wirkt kompetenter als unordentlich. Weniger Gegenstände wirkt attraktiver als mehr.
Hintergrund Geheimtipp: Weiter weg von der Wand wirkt großzügiger als schattenwerfend mit dem Rücken an der Wand. Achtet darauf, dass keine Pflanzen, Stehlampen oder Bilder hinter Euch positioniert sind, die für den Betrachter aus Eurem Kopf zu wachsen scheinen. Solltet Ihr keinen schönen Hintergrund in Eurem Homeoffice finden, keine Lust haben aufzuräumen oder Ihr Eure Privaträume nicht öffentlich präsentieren wollt, könnt Ihr einen faltbaren, aufklappbaren Hintergrund nutzen, mit dem Ihr im Handumdrehen ein klares Setting erschaffen habt.
Virtuelle Hintergründe funktionieren nur mit Greenscreen sauber. Generell wirken virtuelle Hintergründe, als wolle der andere etwas verstecken. Ist ja meistens auch so.
3. Bildausschnitt Basics
Die Kamera muss auf Augenhöhe positioniert werden, damit der andere sich nicht von oben herab angeblickt fühlt.
Bildausschnitt Geheimtipp: Der Bildausschnitt sollte so gewählt sein, dass nur eine Hand breit Platz über Eurem Kopf zum oberen Bildrand und Ihr bis unter die Brust zu sehen seid. Wenn Ihr zu viel Platz über Eurem Kopf habt, wirkt Ihr kleiner als Ihr seid.
So baut Ihr über die Webcam eine Beziehung zu Eurem Gesprächspartner auf
Haltet Blickkontakt. Das klingt leichter, als es ist. Ihr müsst dabei nämlich in die Kameralinse blicken und seht Euren Gesprächspartner gleichzeitig nicht mehr, weil Ihr dafür auf den Monitor blicken müsst.
Blickkontakt Geheimtipp: Die beste Lösung hierfür ist, einen zweiten Monitor hinter die Kamera zu positionieren oder ein Tablet als externen Monitor in einen Teleprompter vor die externe Kamera zu legen. Dazu gehört eine Portion technisches Knowhow. Die zweitbeste Lösung ist, das Fenster mit dem Konterfei Eures Gesprächspartners so nah wie möglich unter die Linse zu schieben. Fehlender Blickkontakt ermüdet Eure Gesprächspartner und lässt sie gedanklich abdriften.
Ein gutes Mikrofon bewirkt, dass der andere Euch klar und deutlich wahrnimmt. Hall oder metallisches Rauschen stört zwar viel nicht und das Publikum akzeptiert es schnell als gegeben. Aber für die professionelle Wirkung solltet Ihr es besser vermeiden.
Ton Geheimtipp: Lasst Euch von anderen Feedback geben. Schaltet dabei zwischen Euren Toneingabemöglichkeiten um und wählt das, was besonders klar und nah klingt.
Körperhaltung Basics
Eine gute Körperhaltung wirkt nicht nur vor der Webcam auf das eigene Unterbewusstsein, sondern auch auf das des Gesprächspartners.
Körperhaltung Geheimtipp: Stellt Euch einen Faden vor, der aus der Verlängerung der Wirbelsäule durch den Scheitelpunkt Eures Kopfes nach oben zieht. Dabei sollte der Nacken schön lang und das Kinn ein wenig nach unten genommen werden. So wirkt Ihr präsent. Angelehnt birgt die Gefahr, schlaff und uninteressiert zu erscheinen. Um sicher zu gehen, wie Ihr wirkt, macht ein Foto von Euch an die Stuhllehne gelehnt und eines, bei dem Ihr ein bisschen Luft zwischen Lehne und Rücken habt und den imaginären Faden ziehen.
👉 Mehr Informationen und einen wunderbaren Videokurs mit 28 kurzen Lektionen gibt es hier: https://yvonnedebark.de/videokonferenz/
Der intensivste Tipp, um eine gute Verbindung mit Eurem Gegenüber herzustellen und mit dem Ihr und die Videokonferenz bei Eurem Gegenüber positiv im Gedächtnis haften bleibt: Lacht mindestens einmal während der Videokonferenz mit Eurem Gesprächspartner. Denn ein Blick verbindet Menschen, aber ein Lächeln verbindet Herzen.