Viele Unternehmen verlagern ihre Marketing-Aktivitäten weitgehend ins Netz. Ein Beispiel hierfür sind Online-Magazine, die mit einem bunten Mix an Inhalten für Attraktivität sorgen. Aus Kunden Leser und aus Lesern Kunden machen? Wie Content Marketing funktionieren kann, zeigt Coca-Cola mit seinem Online-Magazin Journey. Eine Erfolgsgeschichte, von der auch Sie profitieren können.
Mit Content Marketing auf Entdeckungsreise gehen
Journey, das Online-Magazin von Coca-Cola, ging im Jahr 2012 an den Start. Der Gedanke dahinter: Nicht das Produkt steht im Mittelpunkt, sondern alle möglichen Storys, die sich rund um das Produkt erzählen lassen. Die “Macher” von Journey sind Profis, die Content Marketing sowie ihr journalistisches Handwerk verstehen. Ashley Callahan, mitverantwortlicher Redakteur, ist ein ehemaliger TV-Journalist. Zur Crew gehören außerdem Social Media Experten, Grafikdesigner, Texter und ein Videoteam – eine geballte Ladung an Expertise und Kreativität.
Warum sollte sich jemand für Geschichten interessieren, die offensichtlich einen kommerziellen Hintergrund haben? Ganz einfach: Die Grenzen zwischen Produkt und Lifestyle sind auch im wirklichen Leben fließend. Das Produkt Coca Cola ist mittendrin: jung, witzig, bunt und damit Teil eines modernen Lebensgefühls. Entsprechend weit gefächert sind die Themen, die “Journey” abbildet:
Bereits der Name des Magazins ist Programm – der Leser begibt sich auf eine Art Entdeckungsreise. Quer durch alle Facetten des modernen Lebens wird der Bogen gespannt: Sport und Wellness, Pop, und Events, Reisen, Städte, Lebensformen, Partnerschaften, die erste eigene Wohnung, junge Familien – Coca Cola gehört dazu. Ob die Themen direkt oder eben nur indirekt etwas mit Coca Cola zu tun haben, spielt dabei (fast) keine Rolle, Hauptsache sie treffen den Nerv der Zielgruppe und passen zum gewünschten Image. Aktuelle Aufhänger dienen als zusätzliche Verstärker: die Fußball Weltmeisterschaft, Musik-Events, Promi-Talks, Trends, Social Life, Hitlisten, Best Offs, Blogschau, Videos, Entertainment, Mitmachaktionen. Alles keine Themen “von der Stange”, sondern Texte, die speziell für Journey verfasst sind und einen eigenen Stil und Spirit vermitteln. Der Blog, der in Journey integriert ist, heißt “Unbottled”, das Promi-Interview dauert nur 3 Minuten und steht unter dem Motto “Auf eine Coke mit….”.
Interessantes Finding: Gerade auch explizite Markeninhalte stoßen im Online-Magazin-Kontext auf verblüffend hohes Leserinteresse.
Klicken und dabei bleiben!
Ob “Journey” funktioniert? Und ob: Mehr als 1.200 Artikel und Posts wurden seit dem Start im Jahr 2012 veröffentlicht. Journey verzeichnet
13,1 Millionen Besucher – eine unglaubliche Zahl, von der manche Online-Ausgabe einer Zeitung nur träumen kann. Fast noch wichtiger: Das, was bei “Journey” zu lesen ist, kommt an. Durchschnittlich viereinhalb Minuten halten sich die Leser bei einem Text auf. Da fällt es kaum ins Gewicht, dass “Journey”-Inhalte relativ selten in sozialen Netzwerken geteilt werden. Um so länger ist die Zeit, die die User auf der Seite selbst verbringen. Das ist sehr viel wertvoller für das Unternehmen.
Journey soll in den nächsten Jahren zur Media-Plattform ausgebaut werden und in weiteren 30 Ländern mit eigenen Redaktionsteams gelauncht werden. Wichtig dabei ist immer auch die regionale, länderspezifische Ausrichtung. Ein Kurz-Interview mit Oliver Pocher ist in Deutschland witzig und interessant, in Marokko aber wahrscheinlich nicht der große Burner.
Welche Geschichten kann Ihr Produkt erzählen?
Sind Online-Magazine nur etwas für die großen Player? Sicher ist: Auch eine Nummer kleiner funktioniert ein Online-Magazin und findet seine Leser. Achten Sie auf:
- ein kleines, aber professionelles Redaktionsteam,
- die richtige Content Marketing-Strategie
- regelmäßig erstellten, aktuellen Content
- kreative Ideen
- einen bunter Mix unterschiedlicher Inhalte und Themen.
Journey macht vor, worauf es ankommt. Überlegen Sie:
Welche Geschichte lassen sich rund um ihr Produkt erzählen? Denken Sie dabei ruhig “um die Ecke”. Wichtig ist: Das Image Ihres Produktes und die Themen müssen zusammen passen. Wie können Sie Ihre Geschichten regional verankern? Wie können Sie Ihre Kunden in Ihre “Produkt-Welt” einbeziehen? Denken Sie journalistisch und weniger werblich. Welche Themen interessieren Ihre Kunden – und wie können Sie zwischen diesen Themen eine Verbindung zu Ihrem Produkt herstellen? Fallen Ihnen Bilder- und Assoziationsketten ein, die Sie rund um Ihr Produkt “bauen” können? Auch eher “unscheinbare” oder funktionale Produkte können auf diese Weise kreative Funken sprühen.
Fazit
Wenn die Menschen Ihre Geschichten lieben, dann lieben sie auch Ihr Produkt.
Bildnachweis:
Screenshot: https://www.coca-cola-deutschland.de/