Warum kommen manche Inhalte im Netz besser an als andere? Und was können Sie dafür tun, dass Ihre Blog-Einträge möglichst oft geteilt werden? Dafür gibt es zwar kein Patentrezept, aber aktuelle Studien und Statistiken aus den USA – wie etwa jüngst von BuzzSumo oder TrackMaven – zeigen: Die Wege des Contents im Netz sind manchmal gar nicht so unergründlich. Wer sich Texte und Blogartikel ansieht, die besonders häufig geteilt werden, entdeckt nämlich eine ganze Reihe von Gemeinsamkeiten.
Wir geben Ihnen einige nützliche Aspekte, wie auch Sie Ihren Blog-Content zum viralen Hit machen.
Veröffentlichen Sie längere Texte
Im Zusammenhang mit SEO zeichnet sich der Siegeszug des “High Value Contents” – und damit auch der Trend zu längeren Texten – schon eine ganze Weile ab. Auch beim Social Sharing sind längere Texte auf der Überholspur. Trotz Smartphone, Tablet und “Like-Kultur” – die Leselust im Netz steigt. Je länger ein Text ist, desto öfter wird er geteilt. Besonders empfehlenswert scheint eine durchschnittliche Textlänge von ca. 2000 Worten. Klare Sache: Veröffentlichen Sie besser einen längeren Text als viele kurze.
Fügen Sie mindestens ein Bild oder eine Grafik ein
Visualisieren Sie Ihre Texte. Dies ist nicht nur angenehmer fürs Auge, sondern regt die Leser auch zum Teilen an, vor allem bei Facebook und Twitter. Leser teilen Artikel, die mindestens ein Bild enthalten, doppelt so häufig wie Texte ohne Bild(er). Bei Facebook wurden bebilderte Posts dreimal so häufig geteilt und auch bei Twitter sind die geteilten Inhalte mit Bildern signifikant höher.
Lösen Sie mit Emotionen Shares aus
Wer selbst schon mal einen Inhalt geteilt hat, weiß: Es braucht einen Kick, einen Anstoß, um auf den Share-Button zu klicken. Der Inhalt muss eine Emotion transportieren, die den User anspricht und die er gerne mit anderen teilen möchte. Die in den sozialen Netzwerken am häufigsten geteilten Inhalte lassen sich bestimmten emotionalen Mustern zuordnen:
Laut BuzzSumo nimmt den ersten Platz der Emotions-Hitliste die Hochachtung (Awe) ein. Blog-Einträge werden überdurchschnittlich häufig dann geteilt, wenn Emotionen transportiert, von einer beeindruckenden Leistung berichtet oder ein besonderes Ereignis in den Mittelpunkt gestellt wird. Mögliches psychologisches Motiv: Wer etwas “Beeindruckendes” teilt, kann auf diese Weise selbst von der Hochachtung profitieren, die der Artikel auslöst. Ebenfalls gerne geteilt werden Inhalte, die direkt zum Lachen anregen oder zumindest amüsant sind. Traurige oder schockierende Inhalte landen in der Sharing-Statistik eher auf den hinteren Plätzen.
Wieso, weshalb, warum? Geben Sie Anleitungen mit den passenden Satzzeichen
Dass Listen und Infografiken gerne geteilt werden, ist bekannt. Auch Blogartikel, die eine Art Gebrauchsanweisung liefern und Antworten auf ganz konkrete Fragen geben, werden überdurchschnittlich häufig geteilt. Expertenwissen ist gefragt. Dies gilt schon für die Überschriften von Blog-Posts. Jerod Morris gibt auf Copyblogger den Tipp Überschriften von Blogposts als Fragen zu formulieren. Vor allem Fragen, die den Leser selbst beschäftigen und deren Beantwortung er sich erhofft, sind besonders effektiv. Dabei bezieht er sich auf eine Untersuchung der Norweger Linda Lai und Audun Farbrot, die dies bestätigen.
Auch Satzzeichen in den Überschriften haben eine wichtige Bedeutung: Vor allem Frage- und Ausrufezeichen kommen bei den Lesern gut an und wecken die Neugier. Eine Analyse von mehr als 4000 Blogs der Agentur TrackMaven zeigt, dass Headlines mit Fragezeichen überdurchschnittlich häufig geteilt werden. 5,01 % der Blogtitel mit einem Fragezeichen konnten 46,30 % Social Shares erlangen, doppelt so viele wie Artikel ohne Fragestellung.
Ähnlich sieht es aus bei Headlines mit Ausrufezeichen. Aber Achtung: Nicht übertreiben – ein Fragezeichen bzw. Ausrufezeichen genügt. Bei mehrfacher Verwendung geht die Sharing-Kurve deutlich nach unten. Ebenfalls wichtig ist, dass in der Headline Begriffe auftauchen, die dem Leser eine Brücke zum Inhalt bauen. Direkte Ansprache – Du, Sie, Ihr – , aber auch kurze, positiv besetzte Wörter – neu, am besten, wollen, können, frei – oder Jahreszahlen und Ziffern sind ausgesprochen “share-förderlich”.
Überzeugen Sie mit Ihrer Persönlichkeit
Namentlich gekennzeichnete Artikel verstärken die Glaubwürdigkeit eines Inhalts. Wer sich mit seinen Texten buchstäblich “einen guten Namen” gemacht hat, darf mit einem höheren Multiplikatoreneffekt rechnen. Inhalte teilen ist häufig auch eine Vertrauenssache. Ein Bild, eine Unterschrift, ein paar Infos zur Person stärken die Bindung an den User. Lesern, die den Autor eines Textes kennen, fällt es leichter seine Inhalte zu teilen. Besonders ausgeprägt ist die Tendenz des “name-sharing” bei Google+. Eine Ausnahme bildet Facebook. Hier werden Blogposts von anonymen oder unbekannten Autoren ebenso häufig geteilt wie namentlich gekennzeichnete.
Verhelfen Sie Inhalten zu längerer Lebensdauer
Ob ein Blogartikel ein viraler Erfolg wird, zeigt sich in der Regel recht schnell. Innerhalb der ersten drei Tage nach Veröffentlichung werden Inhalte am häufigsten geteilt. Bei Facebook tendiert das Sharing bereits am vierten Tag gegen Null. Dagegen können Sie etwas tun – speziell dann, wenn es sich um Inhalte handelt, die keinen tagesaktuellen Bezug haben: Verlinken und promoten Sie Ihren Blogartikel nach einem gewissen Zeitraum noch einmal neu in Ihren Social Media Kanälen, etwa im Vorfeld eines Events. Derart “recycelte”, direkt an einen Termin gekoppelte Texte liefern noch einmal einen neuen “Share-Impuls”.
Beachten Sie den richtigen Zeitpunkt
Der beste Tag für eine möglichste hohe Share-Ausbeute bei Twitter, Facebook und Google+ ist der Montag, während LinkedIn-User statistisch gesehen an Dienstagen besonders “share-freudig” sind, so die Schlussfolgerung von BuzzSumo. Die Blog-Einträge, die am Wochenende – speziell an Samstagen – eingestellt werden, werden überdurchschnittlich häufig direkt vom Blog in sozialen Netzwerken geteilt.
Der am häufigsten zum Teilen von Inhalten genutzte Zeitraum umfasst – so zeigt die Studie von TrackMaven – die Vormittags- und Abendstunden. Wohl gemerkt: Abend, das heißt: zwischen 21 und 24 Uhr. Hier sind die User entspannt und surfen zum Zeitvertreib in den sozialen Netzwerken.
Wichtig: Nicht Ihre Bürozeiten, sondern die Gewohnheiten Ihrer User sind maßgeblich für den richtigen Zeitpunkt einer Veröffentlichung. Mit dem Tool Buffer können Sie zum Beispiel sehr einfach Ihre Posts auf Ihren Kanälen im Voraus planen.
Fazit
- Verfassen Sie längere Blog-Einträge – ca. 2000 Wörter gelten als optimal.
- Richten Sie sich mit dem Zeitpunkt Ihrer Veröffentlichungen und mit dem Verlinken in Social Media nach dem Verhalten und den Gewohnheiten Ihrer User.
- Kennzeichnen Sie die Einträge in Ihrem Blog namentlich und geben Sie Ihren Lesern ein paar persönliche Informationen. Merke: Je vertrauter, desto “share”.
- Formulieren Sie aktive Überschriften, sprechen Sie Ihre Leser direkt an. Und: Bringen Sie die Inhalte Ihres Posts mit einer Frage auf den Punkt bzw. aufs Fragezeichen.
- Vervollständigen Sie Ihre Blogposts mit Fotos und anderen visuellen Elementen, z.B. Infografiken.
- Beleben Sie Ihre Inhalte von Neuem und promoten Sie diese von Zeit zu Zeit.
- Überprüfen und dokumentieren Sie, welche Blogartikel besonders häufig geteilt wurden.
Wenn Sie diese acht Fakten bei Ihren nächsten Blog-Posts berücksichtigen, landen Sie auch bald ihren viralen Content-Hit der sich in Windeseile im Internet verbreitet.
Bildnachweis:
©BuzzSumo
Beitragsbild: ©flickr.com/Carlos Maya (CC BY 2.0)